Was der neue Koalitionsvertrag für unsere Branche bedeutet

Der neue Koalitionsvertrag 2025 bringt einige wichtige Veränderungen im Arbeitsrecht, die auch die Zeitarbeitsbranche betreffen. Für uns ist es entscheidend, diese Entwicklungen zu verstehen und aktiv zu begleiten.

Im Mittelpunkt steht die Flexibilisierung der Arbeitszeit. Künftig soll die wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden maßgeblich sein, statt wie bisher die tägliche Begrenzung auf acht oder zehn Stunden. Das gibt Unternehmen und Beschäftigten mehr Spielraum, Arbeitszeiten an betriebliche Abläufe und persönliche Bedürfnisse anzupassen. Gerade für Zeitarbeitsunternehmen eröffnet das Chancen, flexibler auf Kundenwünsche und Auftragsspitzen zu reagieren. Gleichzeitig bleibt der Gesundheitsschutz erhalten: Ruhezeiten und Pausenregelungen gelten weiterhin.

Auch steuerliche Anreize für Mehrarbeit werden eingeführt. Zuschläge für Überstunden von Vollzeitkräften sollen steuerfrei gestellt werden, um die Bereitschaft zu Mehrarbeit zu erhöhen. Das hilft, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Allerdings werden Teilzeitkräfte von dieser Regelung nicht erfasst, was in der Branche kritisch diskutiert wird. Hier bleibt abzuwarten, ob die Regelung Bestand hat oder noch nachgebessert wird.

Besonders relevant: Die Politik will die Tarifbindung stärken. Öffentliche Aufträge sollen künftig nur noch an Unternehmen vergeben werden, die Tarifverträge anwenden oder sich an diese anlehnen. Das unterstreicht die Bedeutung tariflicher Strukturen in unserer Branche und sorgt für mehr Fairness im Wettbewerb.

Zur Fachkräftesicherung plant der Koalitionsvertrag eine „Work-and-stay-Agentur“ für die gezielte Anwerbung ausländischer Fachkräfte. Dies könnte Zeitarbeitsunternehmen helfen, den Arbeitskräftemangel zu mindern – sofern die Rahmenbedingungen praxisgerecht gestaltet werden.

Natürlich bringen die Neuerungen auch Herausforderungen mit sich. Die Einhaltung neuer Vorgaben bedeuten zunächst einen höheren Aufwand. Auch die steuerlichen Regelungen zu Mehrarbeit werfen Fragen zur Gleichbehandlung auf. Gleichzeitig bieten die Reformen aber die Chance, die Zeitarbeit als flexibles und modernes Instrument am Arbeitsmarkt weiter zu stärken.

Wir sehen uns gut aufgestellt, um die neuen Anforderungen umzusetzen. Wir setzen auf Digitalisierung, tarifliche Standards und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Mitarbeitenden. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie die Branche die Chancen nutzt – wir sind bereit, diesen Wandel aktiv mitzugestalten.